Modellierungslauf “mit CDR-Ziel” (für alle Szenarien identisch)
Das für die Modellierung festgelegte CDR-Ziel ist für alle Szenarien identisch und orientiert sich an der im Klimaschutzgesetz verankerten Zielsetzung für den LULUCF-Sektor. Darin ist festgelegt, folgende Mengen CO₂-Äquivalente über das natürliche Senkenpotential des Sektors zu binden:
- 25 Mt CO₂-Äquivalente im Jahr 2030
- 35 Mt CO₂-Äquivalente im Jahr 2040
- 40 Mt CO₂-Äquivalente ab dem Jahr 2045
Für die Modellierung wurde dieses Ziel in eine Nachfrage nach Pflanzenkohlenstoff als Senkenleistung “übersetzt” (40 Mt CO₂-Äquivalente werden zu 10.9 Mt Pflanzenkohlenstoff).

Modellierungslauf “mit CDR-Ziel + Politik” (szenariospezifische CDR Politikmaßnahmen)
SSP1a
In diesem Szenario wird die Kohlenstoffentnahme vorrangig durch Maßnahmen im LULUCF-Sektor vorangetrieben, weshalb eine gezielte Umstrukturierung der Waldbewirtschaftung umgesetzt wird. Im Staatswald erfolgt der Waldumbau sofort, während er im Privatwald etwas zeitverzögert ab 2035 eingeführt wird. Grund dafür sind die bestehenden Besitzstrukturen mit vielen Kleinwaldbesitzenden, die zunächst von einem Wladumbau überzeugt werden müssen. Die Wiedervernässung von Mooren wird in allen bewirtschafteten Moorgebieten vorgeschrieben, wohingegen die Umsetzung von BECCS erst ab 2030 startet und über den Zeitverlauf nur leicht zunimmt. Zusätzlich wird ein sehr hoher Kohlenstoffpreis schnell und effektiv eingeführt, um CDR effektiv und zügig umzusetzen.
SSP3
In diesem Szenario wird zunächst ausschließlich die Einführung von BECCS vorangetrieben - ab 2035 kontinuierlich wachsend. Die verzögerte Implementierung dieser CDR-Politikmaßnahme ergibt sich daraus, dass in der frühen Phase zunächst andere Prioritäten, wie z.B. die Stabilisierung von WIrtschaft und Energiesystem, bestehen und der Ausbau von BECCS-Kapazitäten und entsprechender Infrastruktur daher zeitversetzt startet. Ab Mitte des Jahrhunderts erfährt die CO₂-Entnahme durch den LULUCF-Sektor mehr Bedeutung, was sich u.a. in einer langsamen Einführung eines zunächst niedrigen CO₂-Preises zeigt. Gleichzeitig wird die gezielte Umstrukturierung der Bewirtschaftung von Staatswäldern zur Optimierung des CO₂-Speichers im Wald angestoßen. Dies basiert auf lockeren Regelungen, d.h. die Holzentnahme soll beispielsweise entweder gleich bleiben oder reduziert, darf jedoch nicht intensiviert werden. Explizite Maßnahmen zum Umgang mit Moorgebieten sind nicht vorgesehen.
SSP5
In diesem Szenario liegt der Schwerpunkt auf der umfangreichen Einführung von BECCS - beginnend 2035 mit starkem Wachstum. Die verzögerte Implementierung dieser Maßnahme ist darauf zurückzuführen, dass infolge der Abkehr von der Energiewende zunächst eine Phase wirtschaftlicher Unsicherheit eintritt, wodurch das Augenmerk erst zeitverzögert auf den Ausbau einer BECCS-Infrastruktur gelegt wird. Die CO₂-Bepreisung als wichtiger Hebel für die Skalierung von CDR Maßnahmen wird zügig eingeführt und niedrig angesetzt, im weiteren Zeitverlauf jedoch wieder abgeschafft. Das natürliche Senkenpotential wird nur teilweise gestärkt, da weiterhin unbewirtschaftete Moorgebiete entwässert werden und der Waldumbau nur in Staatsforsten und mit unzureichenden Regeln umgesetzt wird.
